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Gefahr durch schwere Gifte in Party-Drogen

Ärzte warnen: Immer mehr Jugendliche erkranken

Salzburg - Ob "Zufall oder Trend" kann Primar Maximilian Pichler vom Salzburger Landeskrankenhaus nicht sagen. Fest stehe aber, dass sich die Drogenzwischenfälle häufen. "Wir haben wöchentlich mindestens eine schwere Aufnahme."

Pichler bestätigt damit Warnungen von Salzburger Medizinern, die seit längerem auf die zunehmende Gefährdung durch synthetische Drogen hinweisen.
Salzburgs Sicherheitsdirektor Anton Stenitzer wird im STANDARD-Gespräch deutlicher: Das Ausmaß von "Verschnitt" bei Designerdrogen sei "beängstigend" und nehme weiter zu.

Angaben über die Zahl der Konsumenten und über die Menge der Drogen sind in dem Graubereich der Party-Drogen aber kaum möglich. Der Konsum spielt sich nicht in überschaubaren Zirkeln sondern in der breiten, erlebnishungrigen Masse ab. Reagiert hat die Exekutive auf die neue Situation mit eigenen Arbeitsgruppen, die sich mit den beliebtesten Diskotheken in der Stadt oder den Wintersportzentren beschäftigen.

Das Qualitätsproblem ist auch Primar Ernst Rainer nicht fremd. Bei den Tabletten "ist nie
bekannt, was drin ist." Selbst pures Gift sei gefunden worden. Der Leiter der Drogenambulanz an der Salzburger Psychiatrie weiß von Jugendlichen, die mit schwersten Vergiftungserscheinungen, Krämpfen und Fieber bis zu 40 Grad auf die Intensivstation eingeliefert werden.

Verschärft werde das Problem zusätzlich noch durch die Kombination der Aufputscher mit Alkoholika und anderen Party-Drinks - Mischungen, die "zu unerwarteten psychogenen Auswirkungen" führen könnten.

Einer der Versuche, dieser Entwicklung im Sinn der Gesundheitsprävention entgegenzutreten, war das Projekt "ChEckiT!". Dabei hätte die Zusammensetzung des in Form von Partydrogen konsumierten giftigen Chemie-Cocktails in einem mobilen Drogenlabor anonym überprüft werden können. Zu einem konkreten Einsatz kam es in Salzburg - im Gegensatz zu anderen Bundesländern - nie: Bei einem Rave-Event in Saalbach wurde "ChEckiT" auf Druck der FPÖ wieder abgeblasen.

© DER STANDARD

 

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